Donnerstag, 30. August 2012

Hohe Geige(3393m) und Mainzer Höhenweg

Fast wäre die Gruppe noch kleiner geworden! Es ist Montagmittag. Fünf Gipfelstürmer stehen mit Johannes im Seelturm. Außerdem sind noch Gunnar  und Maren aus Karlsruhe gekommen. Obwohl wir schon lange, wie lange weiß keiner so genau, unterwegs sein müssten, fehlt immer noch einer. Endlich kommt er mit seinem nach eigenen Schätzungen 7 kg schweren Rucksack angerannt. Minuten später sitzen wir in zwei Autos verteilt auf der Fahrt ins Pitztal. In Imst, eine halbe Stunde vor Ankunft ist die Motivation zum Aufstieg angesichts 35° Außentemperatur stark gedämpft doch am Parkplatz hat es bereits 10° weniger. Hier zeigt sich allerdings auch, dass das Gewicht der Rucksäcke eher 15 Kilo und nicht 7 beträgt. Wahrscheinlich war die Waage manipuliert. Der Aufstieg zur Rüsselsheimer Hütte stellt sich als weniger warm als vermutet heraus und nach eineinhalb Stunden sind alle angekommen. Am Abend geht es neben dem Essen noch um die bisher erworbenen Fähigkeiten im Bergsport und später dann um die Planung  des nächsten Tages bzw. um die Nachspeise.  
Dienstags treffen wir uns nach dem Frühstück vor der Hütte. Das Wetter ist schön und wir begeben uns auf den Wanderweg namens Gahwinden. Unser Ziel ist die Hohe Geige, der Weg dorthin der Westgrat. Beim Grat handelt es sich um schönes Blockgelände, der Weg ist gut markiert, was aber den Nachteil hat, dass wir nicht alleine sind. Einmal kommt ein größerer Stein von oben, er fliegt jedoch an uns vorbei. Leider ist das oberste Stück des eigentlichen Grates mit Drahtseilen gesichert. Ohne diese ist die Begehung zwar etwas schwieriger aber trotzdem gut machbar. Unterhalb des Gipfels erleben wir die Überraschung, dass der Ferner, den der Hüttenwirt als abgeschmolzen beschrieb, anscheinend sein Ausmaß vergrößert hatte. Dennoch sitzen wir nach drei Stunden auf dem Gipfel der Hohen Geige. Anschließend versuchten wir noch über einen weiteren Grat auf die Silberschneide zu gelangen. Dies scheiterte jedoch am losen Gestein und damit verbundenen Trittausbrüchen und Fastabstürzen. 
Auf dem Westgrat (UIAA 2) Richtugn Hohe Geige(3393m)

Am Grat zur Silberschneide

Um halb sieben gings los. Der Hüttenwirt hatte uns zwar geraten, erst um sieben loszugehen um nicht nass zu werden, doch wir sind bereits unterwegs und zehn Minuten nach Abmarsch meldet sich auch der versprochene Regen. Also ziehen alle ihre Jacken an und stapfen durch den Regen. Zwei Minuten vor sieben der Schauer vorbei und eine Stunde später kommen wir am Weißmaurachjoch erstmals in die Sonne. Ab jetzt geht es auf dem Mainzer Höhenweg „stundenlang“ auf und ab. Felsstufe runter, Drahtseil, Geröllfeld Eis, Felsstufe rauf, Plateau, Drahtseil runter, Steigeisen an,…
Langweilig wird’s nicht, vor allem als der Weg sich einfach im Geröll verläuft und wir weglos auf den Grat zurückkehren dürfen/ müssen. Auf dem Grat angekommen, noch schnell als Andenken ausversehen in die frischen Markierungen gelangt, geht’s dem Rheinland-Pfalz-Biwak entgegen. Nach der Pause begutachten wir noch die Biwakschachtel und begeben uns dann auf den Grat Richtung Süden. Dieser ist ähnlich wie der Westgrat der Hohen Geige allerdings etwas leichter und häufiger mit Drahtseilen versehen. An einem Punkt, ca. 1 ¾ Stunden von der Braunschweiger Hütte entfernt, teilen wir uns in eine schnelle und eine langsamere Gruppe auf. Die einen erreichen die Hütte 40 Minuten später, die anderen lassen sich Zeit und kommen auch irgendwann an. Nach elf Stunden positiver Einsamkeit tauchen wir zwangsweise ein in die Welt der E5- Hütten. An diesem Tag zeigt sich, dass die an den vorigen tagen aufgestellte Formel >>¾ angegebene/ berechnete Gehzeit= tatsächliche Gehzeit<< nicht beliebig auf alle Touren übertragbar ist (für den Mainzer Höhenweg waren zehn bis zwölf angegeben).
Der Mainzer Höhenweg mit Biwakschachtel im Hintergrund

Nach dem Mainzer Höhenweg, kurz vor der Braunschweiger Hütte


Diese Tour wurde von mir als Leiter einer Jugendgruppe durchgeführt und ich muss sagen: Klasse Gruppe und ne super Tour! Schee wars! 



Grüße Markus




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