Dienstags treffen wir uns nach
dem Frühstück vor der Hütte. Das Wetter ist schön und wir begeben uns auf den
Wanderweg namens Gahwinden. Unser Ziel ist die Hohe Geige, der Weg dorthin der
Westgrat. Beim Grat handelt es sich um schönes Blockgelände, der Weg ist gut
markiert, was aber den Nachteil hat, dass wir nicht alleine sind. Einmal kommt
ein größerer Stein von oben, er fliegt jedoch an uns vorbei. Leider ist das
oberste Stück des eigentlichen Grates mit Drahtseilen gesichert. Ohne diese ist
die Begehung zwar etwas schwieriger aber trotzdem gut machbar. Unterhalb des
Gipfels erleben wir die Überraschung, dass der Ferner, den der Hüttenwirt als
abgeschmolzen beschrieb, anscheinend sein Ausmaß vergrößert hatte. Dennoch
sitzen wir nach drei Stunden auf dem Gipfel der Hohen Geige. Anschließend
versuchten wir noch über einen weiteren Grat auf die Silberschneide zu
gelangen. Dies scheiterte jedoch am losen Gestein und damit verbundenen
Trittausbrüchen und Fastabstürzen.
Um halb sieben gings los. Der
Hüttenwirt hatte uns zwar geraten, erst um sieben loszugehen um nicht nass zu
werden, doch wir sind bereits unterwegs und zehn Minuten nach Abmarsch meldet
sich auch der versprochene Regen. Also ziehen alle ihre Jacken an und stapfen
durch den Regen. Zwei Minuten vor sieben der Schauer vorbei und eine Stunde
später kommen wir am Weißmaurachjoch erstmals in die Sonne. Ab jetzt geht es
auf dem Mainzer Höhenweg „stundenlang“ auf und ab. Felsstufe runter, Drahtseil,
Geröllfeld Eis, Felsstufe rauf, Plateau, Drahtseil runter, Steigeisen an,…
Langweilig wird’s nicht, vor allem als der Weg sich einfach
im Geröll verläuft und wir weglos auf den Grat zurückkehren dürfen/ müssen. Auf
dem Grat angekommen, noch schnell als Andenken ausversehen in die frischen
Markierungen gelangt, geht’s dem Rheinland-Pfalz-Biwak entgegen. Nach
der Pause begutachten wir noch die Biwakschachtel und begeben uns dann auf den
Grat Richtung Süden. Dieser ist ähnlich wie der Westgrat der Hohen Geige
allerdings etwas leichter und häufiger mit Drahtseilen versehen. An einem
Punkt, ca. 1 ¾ Stunden von der Braunschweiger Hütte entfernt, teilen wir uns in
eine schnelle und eine langsamere Gruppe auf. Die einen erreichen die Hütte 40
Minuten später, die anderen lassen sich Zeit und kommen auch irgendwann an.
Nach elf Stunden positiver Einsamkeit tauchen wir zwangsweise ein in die Welt
der E5- Hütten. An diesem Tag zeigt sich, dass die an den vorigen tagen
aufgestellte Formel >>¾ angegebene/ berechnete Gehzeit= tatsächliche
Gehzeit<< nicht beliebig auf alle Touren übertragbar ist (für den Mainzer
Höhenweg waren zehn bis zwölf angegeben).
Der Mainzer Höhenweg mit Biwakschachtel im Hintergrund |
Nach dem Mainzer Höhenweg, kurz vor der Braunschweiger Hütte |
Grüße Markus
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